Kirchturm für die Kath. Kirchengemeinde St. Johannes d. Täufer - Westerstede

- Kirchturm als Indikator -

Erläuterung: 

Der Kirchturm wird gestaltet von seinem Klangschatten, der nach allen vier Himmelsrichtungen über die Stadt Westerstede erklingt.

Hierbei werden die Straßen und Wege gekreuzt, die dann als Fensteröffnungen in die jeweilige Fassade eingelassen sind! 

Der Beziehungs-Endpunkt ist der Bäken- / Schmelzwasserverlauf der Norder- und Süderbäke. 

Um nicht nur den Klangschatten über die Stadt erklingen zu lassen, wäre ein weiterer "Schritt" zur "Integration" einer Diaspora-Gemeinde in den Urbanen Charakter einer Stadt erforderlich: 

dem:                                                                                                                        "sich zu verbinden".

Schon in der Historie sind Kirchtürme sehr häufig als "frei" stehende Gebäude erstellt worden, im Ammerland ebenfalls.

Häufig deshalb, da die Kirchturm-Lasten nicht das Hauptgebäude schädigen sollten. Insofern bildet der Kirchturm in dieser Lage ein sichtbares Zeichen der Bodenverhältnisse, eine Abhängigkeit zur Geologie des Ortes.

Die Kirchengemeinde beabsichtigt und hätte hierzu auch den Wunsch, statt an der Grundstücksgrenze / Fußweg Gartenstraße zu bauen, den Kirchturm direkt auf den Fußweg zu platzieren, sich zu verbinden mit dem Besucher, dem Gast, den Bewohnern, eben dem urbanen Quartier.

Ortsverbundenheit nicht nur als geistige Gemeinsamkeit umzusetzen, sondern eben auch als nachvollziehbares ... begehbares ... erlebbares ... als Weg ...

 

Erläuterungen zur Architektur

Mit dem übergeordneten Entwurfsgedanken:

         "Klänge der Schöpfung"

 war es möglich, nicht nur die Architektur, sondern auch die Stadt und die Landschaft in den Abstimmungs- und Beteiligungsprozess einzubeziehen!

  

Zum Geläut schreibt Frau Ellen Hüesker von der Glockengießerei Petit & Edelbrock (Zitat):

 "… Die beiden ursprünglich 1978 für Herz-Jesu gegossenen Glocken waren bereits auf das Geläute der St. Petri-Kirche abgestimmt, also auf die Glocken H° +2/16 und cis'' +10/16 von 1626 und 1794."

 Aus diesem Dialog der Abstimmungen entwickelte sich dann der geometrische Klangschatten der Architektur:

 Dieser legt sich über die Stadt Westerstede in alle vier Himmelsrichtungen und wird unterbrochen / begrenzt von den Urstromtälern der Bäkenlandschaft des Ammerlandes.

     Nach Norden: von der Norderbäke

     Nach Osten: von der Süderbäke

     Nach Süden: von der Süderbäke

     Nach Westen: von der Norderbäke

 

Die zwischen dem Glockenturm und den Bäkenverlaufen liegenden Straßen werden als Teilabschnitte aufgenommen.

Somit gelingt eine wohl bislang einzigartige Glockensinfonie der "Klänge der Schöpfung":

 -    Die Klänge der Urstromtäler mit ihren Bäkenverläufen geben die Rückzugsrichtung des Eises der letzten Eiszeit mit den heutigen Wasserklängen an,

 -    Verbinden sich mit den Klängen der Stadt Westerstede und der Straßenmusik, sowie den Klängen der Glocken 

 -    Die Fensterausschnitte im Glockenturm-Schaft reflektieren diese Idee.

 

Zum Geläut schreibt Frau Ellen Hüesker weiterhin:

"In 2010 waren für Herz Jesu die Geläutemotive dis-fis-(gis) als Tedeum, das Mollmotiv mit es-ges-(b), das Gloria-Motiv (cis)-dis-fis und schließlich das Durgeläute (h)-dis-fis als möglichen Alternativen vorgestellt worden, wobei letztere Varianten jeweils einen der beiden Töne der evangelischen Nachbarkirche im Abstand einer Oktav aufnähme. Wir gaben seinerzeit der Doppelung von h°/h’ den Vorrang, da die historische Glocke (cis’) sich nicht so gut in eine Schlagtonlinie eingefügt hätte.

Die 2015 hinzugegossene h‘ +3/16 für Herz Jesu passt folglich nicht nur zu den vorhandenen Glocken Herz Jesu mit es‘‘+4/16 (dis‘‘+4/16) und  ges‘‘ +5/16 (fis‘‘+5/16) und ergänzt sie zum dreistimmigen Durgeläute, sondern auch zu den sehr alten Glocken der Petrikirche, so dass ein harmonisches Miteinander beider Geläute entsteht.

 Wir hoffen doch sehr, dass das Konzept aufgegangen ist und ein sehr interessanter Zusammenklang beider Geläute jetzt Westerstede “umarmt“ ." (E. Hüesker)

 

Westerstede, im Juni 2016

Architekt Ulrich Recker

Ausschnitt Ammerland: Schmelzwassertäler

 

Klangschatten

Übersicht des Klangschattens über die Stadt Westerstede

Hier gelangen Sie zu den Pressemeldungen zum Kirchturm Westerstede!

Weitere Veröffentlichungen aus anderen Projekten für kurzen Eindruck hier ...

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